Białystok, 27.-29. Juli 2022

Mehrsprachigkeit im Schulwesen der Frühen Neuzeit

Jahrestagung der Matthias-Kramer-Gesellschaft

Vom 27. bis 29. Juli 2022 fand an der Universität Białystok die von Prof. Dr. Anna Harbig organisierte Jahrestagung der Matthias-Kramer-Gesellschaft statt. Aus dem Tagungsexposé:

Nach der Reformation erlebte das Schulwesen sowohl in protestantischen als auch in katholischen Ländern einen großen Aufschwung. Auf protestantischer Seite bildeten die Forderung, dass die Gläubigen die Bibel in ihrer eigenen Sprache lesen können sollten, sowie der Bedarf an gut ausgebildeten Seelsorgern und Verwaltungsfachleuten wichtige Impulse für den Ausbau des Bildungswesens. Auf katholischer Seite wurden Ausbildung und Professionalisierung des Klerus sowie des Justiz- und Verwaltungspersonals nach dem Konzil von Trient (1545–1563) ebenfalls energisch vorangetrieben. Wichtige Träger des katholischen Schulwesens waren Orden wie die Jesuiten, Piaristen, Ursulinen und Englischen Fräulein. In der Unterrichtspraxis an höheren Schulen blieben die klassischen Sprachen, allen voran das Lateinische, bis ins

  1. Jahrhundert hinein dominant. Seit dem 17. Jahrhundert nahmen katholische wie evangelische Schulen jedoch zunehmend auch lebende Sprachen zunächst fakultativ, dann verpflichtend in ihre Lehrpläne auf. Im „Jahrhundert der Aufklärung“ wurden schließlich die Überwindung des konfessionsgebundenen Schulwesens und die Umsetzung reformpädagogischer Konzepte im (fremdsprachlichen) Unterricht wichtige Themen.